Bildbestimmung von Postkarten
Der Begriff „Illustrierte Postkarte“ dient dem Sammler als Überbegriff für alle grafisch oder fotografisch illustrierten Karten, die einen für die Adresse vorgesehenen Platz vorweisen. Im Deutschen Reich galt bereits ab 1872 die Bezeichnung „Postkarte“.
Zur Bestimmung der Datierung von Postkarten gibt es viele Kriterien, z. B. Stempel, Wertzeichen, Verlage und Texte.
Anschriftseite (Aversseite)

Hier ist es recht einfach, die Karte war 1896 unterwegs. Wenn der Stempel nicht lesbar wäre, dann sagt die Adress-Seite doch noch einiges. Sie ist ungeteilt. Das war bis 1905 der Fall, dann wurde die Adress-Seite geteilt. Das Wertzeichen „Ziffer mit Krone im Kreis“ war vom 1.10.1889 bis 31.12.1902 gültig. Ab 1902 verschwand der Begriff „Reichspost“ auf Wertzeichen und wurde durch „Deutsches Reich“ ersetzt.
Art-Deco-Karten
Gesuchte Postkarten mit Motiven dieser dekorativen Kunst in der Designgeschichte von 1920 bis 1940.
Feldpost
Feldpostkarten sind wichtige Zeitdokumente. Soldaten konnten private Nachrichten an ihre Angehörigen zu Hause senden und erfuhren auch Neuigkeiten aus der Heimat. Natürlich gab es eine Zensur, auch die Standorte wurden verschleiert. Im 1. Weltkrieg wurden rund 28 Milliarden Feldpostkarten verschickt (Quelle Bartko & Reher).
Gruß aus …
Ab ca. 1895 wurden die Karten „Gruß aus …“ modern. Die Ansichten sind nach Fotografien gezeichnet und lithografisch reproduziert. Das Datum ist hier nochmals ersichtlich. Auch die Druckanstalt hat sich verewigt: Druckerei Glöss, Dresden. Einige Jugendstilelemente sind mit eingebracht.

Häufigkeitsmotiv
Häufigkeitsmotiv ist eine Bezeichnung von Ansichtskarten, deren Abbildungen sehr häufig vorkommen und man daher schlussfolgern könnte, dass diese Karten von geringem Interesse sind und somit auch einen geringen Wert haben.

Heimatschutz-Postkarten
Heimatschutz-Postkarten wurden im Auftrag des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz herausgegeben. Diese Aufnahmen erfolgten, um historisch wertvolle Bauwerke zu dokumentieren. Deshalb erhält die Fotografin Bertha Zillessen (1872–1936) aus Bautzen einen Vertrag vom Heimatschutz. Sie war hauptsächlich in der Lausitz und im Erzgebirge, sowie in Dresden, unterwegs. Dabei entstehen viele hervorragende Aufnahmen von alten Gebäuden, vorwiegend Fachwerkhäuser.
Der Verlag von Reinhard Rothe aus Meißen erhält ebenfalls einen Auftrag, es entstehen die Aufnahmen von Alt-Meißen.

Jugendstil
Karten mit Jugendstilelementen kommen Ende 1890 auf und verschwinden um 1910 wieder. Zu den Kennzeichen zählen: Pflanzenmotive, bevorzugt Blumen, Birken, grafische Ausschmückung mit floralen Elementen, Darstellung mit fließenden Linien.

Kabinettfoto
Kabinettfotos kamen um 1870 auf. Die neuen Glanzabzüge besaßen ein internationales Standardformat von etwa 10 x 14,4 cm. Sie wurden auf einen Karton von etwa 16,5 x 10,5 cm aufgebracht, weil sie sich sonst gerollt hätten. Ab 1900 verloren sie an Bedeutung.

Künstlerkarten
Hierbei handelt es sich um illustrierte Ansichts- und Motivkarten, deren Entwurf namhafte Künstler zum Druck dieser Karten gefertigt haben.

Luftbildaufnahmen
Ab 1933 bestand im Deutschen Reich eine Genehmigungspflicht für Luftbildaufnahmen, in Österreich ab 1938. Die Kartenhersteller mussten die Genehmigung durch den Aufdruck „RLM“ (Reichsluftfahrtministerium) nachweisen.

Der Dresdner Fotograf Walter Hahn (1889–1969) hat sehr viele Aufnahmen seiner Heimatstadt und Umgebung in bester Qualität angefertigt, darunter auch viele Luftbildaufnahmen. Walter Hahn hatte noch bis November 1943 eine Sondergenehmigung für Luftbildaufnahmen innerhalb Großdresdens, im Elbsandstein- und Erzgebirge. So entstand eine vollständige Dokumentation der Dresdner Architektur vor der Zerstörung.
Naturfarbenfotografie

Passepartout-Postkarten
Ansichtskarten mit Bildmotiven. Diese wurden in einen kunstvollen Rahmen gesetzt. Herstellung von 1895 bis 1915, der Blütezeit der Lithografie.

Präge-Postkarten
Blütezeit von 1895 bis 1920. Mit dieser Technik sollte die Ansichtskarte noch edler und erhabener wirken. Sammler bewerten diese Karten höher.


Propaganda-Karten
Das Medium Postkarte wurde zu allen Zeiten auch als Mittel zur politischen Einflussnahme genutzt.

Trachten
Das Sammeln von Postkarten mit Trachtenmotiven ist sehr beliebt und vielfältig. Besonders Künstler haben viele schöne Karten angefertigt.

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Quellen
Das große Lexikon der Ansichtskarten von Günter Fromery, ISBN: 978–3‑928277–21‑1
Identifizieren und Datieren von illustrierten Postkarten von Timm Starl und Eva Tropper, Photoinstitut Bonartes, 2014
Archiv W. Thiele